Freiheit, so viele möchten sie. So viele haben Angst vor ihr.

Gerade in den letzten Jahren wurde in manchen Kreisen der Ruf nach „Freiheit“ laut und lauter. Aber kann man nach Freiheit rufen? Kann man Freiheit von anderen einfordern?

Ein Ruf nach Freiheit bedeutet doch, dass der, der ruft darauf angewiesen ist, dass ihm jemand diese Freiheit gibt. Im Umkehrschluss würde es bedeuten, dass Freiheit nicht durch uns selbst erlangt werden kann.

Stimmt das?

Nun, ich frage mich seit langem, was alles dazu gehört – zur Freiheit – und was ihr entgegensteht.

Angst steht der Freiheit entgegen. Solange ich noch vor irgendetwas Angst habe, solange werde ich unfrei sein.

Unsere Gesellschaft und wir alle sind mehr oder weniger voll mit Ängsten. Einige von uns haben es schon so weit gebracht, dass sie „nur noch“ Angst vor dem Tod oder vor dem Sterben haben (ich denke, es sind die wenigsten).

Alle anderen haben alle möglichen Ängste, auch wenn wir manchmal genau hinsehen müssen, um sie als Ängste zu erkenne.

Wovor haben wir Angst?

Wir haben Angst, den Job zu verlieren, vor Geldnot, davor Ansehen zu verlieren, davor die Annehmlichkeiten im Leben zu verlieren, vor Konsequenzen unseres Handelns, davor nicht beachtet zu werden.

Wir machen uns Sorgen darüber, was die Nachbarn denken, wir haben Angst vor Streit mit Verwandten, vor Kratzern im Auto, vor Krankheit.

Diese Aufzählung ist nur ein Bruchteil dessen, wovor Menschen Angst haben können. Nun lässt sich ein Kratzer im Auto sicher nicht mit einer schweren Krankheit vergleichen. Und Manche Ängste sind sicher berechtigter als andere.

Was aber alle Ängste gemeinsam haben, ist dass sie uns in einer Abhängigkeit halten. Wir können nicht gelassen mit dem umgehen, was das Leben für uns bereithält.

Schauen wir uns einige Ängste mal genauer an

Nehmen wir die Angst vor Krankheit.

Sie bringt uns vielleicht dazu nur bestimmte Lebensmittel zu essen, ständig auf Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu schauen, neue Vorsorgetermine beim Arzt zu machen. Wir lauschen in uns, ob wir vielleicht schon die ersten Krankheitszeichen erkennen. Wir versagen uns ein Glas Wein oder den Urlaub in einem Land, in dem vielleicht die Sonne zu stark scheint.

Vielleicht geht es sogar so weit, dass wir das Leben immer mit einer gewissen Melancholie leben, weil ja immer das Damoklesschwert des Todes oder der schweren Krankheit über uns hängt.

Die Sorge um den Lack unseres Autos ist wohl nicht so weitreichend – obwohl auch das bei manchen zu einer Art Neurose ausarten kann.

Ständig streicht man ums Auto mit dem sorgenvollen Blick auf den kostbaren Lack. Vielleicht fährt man 2x über den Parkplatz auf der Suche nach einem Plätzchen, auf dem das geliebte Auto möglichst nicht von anderen verunstaltet werden kann. Oder wir verbringen jeden Samstag zwanghaft damit, die unvermeidlichen Gebrauchsspuren mit Politur zu beseitigen.

Vielleicht gibt es sogar Streit mit Menschen, die wir eigentlich lieben, weil sie unachtsam mit dem Autolack waren.

Wie sehr kann uns die Sorge um Autolack doch das Leben vermiesen und – viel wichtiger – uns unfrei machen. Denn wir nehmen nicht mehr den ersten freien Parkplatz sondern wir verbringen unsere kostbare Lebenszeit damit, den für den Autolack passenden Parkplatz zu suchen.

Solche Zusammenhänge können wir für alle möglichen Formen von Angst und Sorgen deutlich machen. Und wie wir sehen können, macht Angst uns unfrei.

Wie können wir Freiheit erlangen?

Wir alle können Freiheit erlangen, dazu braucht es keinen politischen Willen oder Politiker, die uns Freiheit „geben“. Wir brauchen niemanden, der uns erlaubt frei zu sein.

Wenn es uns gelingt, uns von unseren Ängsten und Sorgen zu befreien, dann gibt es auch niemanden mehr, der uns damit zu bestimmtem Verhalten zwingen kann.

Also was ist zu tun?

Beginnen wir doch damit, uns unsere Ängste einzugestehen. Das muss ja außer uns niemand sehen. Wenn wir anfangen uns die Zusammenhänge bewusst zu machen, dann können wir beginnen Stück um Stück ein bisschen freier zu werden.

Freiheit können wir nicht einfordern, Freiheit ist keine Revolution sondern die eigene Evolution.


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