Warum ist gesellschaftliche Veränderung wichtig und wohin sollten wir Gesellschaft verändern?

In diesen Überlegungen werde ich derzeit abgelenkt, denn mit zunehmender Sorge beobachte ich seit letztem Jahr eine immer weiter voranschreitende Spaltung in der Gesellschaft.

Maskenträger gegen maskenlose, Geimpfte gegen Ungeimpfte, Mainstream gegen Querdenker, Tagesschau-Seher gegen Corona-Ausschuss-Fans.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Und weil ich mir darüber immer mehr Sorgen mache, habe ich mich mit der Frage beschäftigt wieso so etwas passieren kann und ob es etwas gibt, was wir tun können, um diesen Prozess zu stoppen oder bestenfalls umzukehren.

Warum können solche Risse und Spaltungen quer durch die Gesellschaft laufen?

Nachbarn reden nicht mehr miteinander, Kollegen mobben sich und sogar innerhalb von Familien tun sich unüberwindbare Gräben auf.

Und leider befeuern die Medien diese Spaltung. Und auch Arbeitgeber, Lehrer und viele andere stimmen keine verbindenden, versöhnlichen Töne an.

Im Gegenteil, die Ungeimpften, Maskenlosen werden immer weiter ausgegrenzt.

Aus 3 G wird 2G wird vermutlich 1G.

Bei meinen Recherchen zu diesem Text bin ich mal wieder auf Professor Rainer Mausfeld gestoßen. Ein Kommentar von ihm ist (Zitat) „…demokratische Gesellschaftsformen sind für die tatsächlichen Zentren der Macht nur akzeptabel, wenn sie sich so gestalten lassen, dass sie für die Machtausübenden risikofrei sind…“

Weiter sagt Prof. Mausfeld: (Zitat) „…Dies setzt voraus, dass diese die öffentliche Meinung in allen politisch relevanten Bereichen beherrschen können. Folglich stellt ein Meinungsmanagement in kapitalistischen Demokratien, …, eine der wichtigsten Herrschaftstechniken dar….“ (Zitat Ende)
(Quelle: Warum schweigen die Lämmer, Rainer Mausfeld)

Und aus dem Jahr 2018 gibt es einen Artikel mit dem Titel „Dissensmanagement durch Zersetzung und Spaltung“ (wie sich emanzipatorische Veränderungsbedürfnisse neutralisieren lassen)
(Quelle: heise.de).

Ihr seht, aus meiner Sicht wird die derzeitige Spaltung nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern bewusst herbeigeführt

Herbeigeführt, um die dem Menschen innewohnende Freiheitsliebe und eine mögliche Kritik an der Regierung zu neutralisieren.

Ich möchte noch auf einen weiteren Aspekt der Manipulation hinweisen.

Die Herrschenden – in einer Demokratie die „Gewählten“ – haben schon früh erkannt, dass nur das manipulieren der öffentlichen Meinung allein den Wunsch nach politischer Veränderung nicht bremsen kann.

Psychologische Techniken mussten her.

Im Fall von Corona wird das Einhalten der Maßnahmen als verantwortungsvoll dargestellt.

Jeder hat sicher schon einmal im Supermarkt oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln den Hinweis gelesen „Trage Verantwortung, trage Maske“.

Nur wer die Maßnahmen einhält handelt verantwortungsbewusst, alle die keine Maske tragen oder sich nicht impfen lassen sind damit verantwortungslos.

Das übt nicht nur moralischen Druck auf diejenigen aus, die sich gegen die Maßnahmen stellen. Es nimmt auch alle anderen geradezu in die Pflicht die „Maskenlosen“ auf ihr unmoralisches Verhalten hinzuweisen.

Das verantwortungsvolle Handeln sich impfen zu lassen wird belohnt mit z.B. der Teilnahmemöglichkeit an kulturellen Veranstaltungen. Das macht es den Mitbürgern möglich, selbst an der Spaltung weiter „mitzuarbeiten“.

Denn die verantwortungslosen Nichtgeimpften sind gefühlt selbst Schuld, wenn sie nicht ins Kino gehen dürfen.

Durch diese moralische Verknüpfung wird es den Menschen erschwert mitfühlend und tolerant mit den „Andersdenkenden“ umzugehen.

Durch die moralische Komponente „Verantwortung“ sind die ungeimpften Menschen moralisch „minderwertig“, weil verantwortungslos.

Und diese Bewertung treibt die Spaltung immer weiter voran.

Umgekehrt sind die Menschen, die sich impfen lassen für viele sogenannte „Schlafschafe“ – auch eine Bewertung.

Beide Seiten geben aktuell der jeweils anderen die Schuld und die Verantwortung für die Spaltung.

Es macht den Eindruck als würde es von der jeweils anderen Seite abhängen, ob wir den Weg zurück zu einem Miteinander finden. Wenn doch die „anderen“ endlich „einsichtig“ wären oder toleranter.

Das lässt uns hilflos fühlen und auch für dieses Gefühl geben wir die Schuld wieder der „anderen Seite“.

Was kann uns jetzt den Weg zurück ermöglichen?

Die einen haben Angst vor Corona, vor sozialer Ausgrenzung, davor nicht mehr in den Urlaub zu können, vor Jobverlust, wenn sie sich nicht impfen lassen.

Die anderen haben Angst vor dem Verlust der Freiheit, dem Verlust an Rechtsstaatlichkeit, vor der Impfung, vor der gesellschaftlichen Spaltung.

Wir alle gemeinsam haben Angst um unsere Kinder. Die einen lassen sie deswegen impfen, die anderen lehnen aus Sorge um die Kinder die Impfung ab.

An dieser Stelle sind wir geeint. Uns alle gemeinsam treibt die Sorge, wir alle haben Angst.

Wir sind aber noch an einer weiteren Stelle geeint.

Kommend aus einer paternalistischen Vergangenheit, in der seit Jahrhunderten Menschen sich über andere Menschen erhoben haben, in der Menschen wussten was für andere Menschen gut ist, sind wir umzingelt von Menschen – vom Staat, der denkt er können für andere – für uns – entscheiden.

Menschen, die „besserwissen“, die bevormunden.

Wir müssen uns also befreien von der Bevormundung durch den Staat, den Schulleiter, das Impfzentrum, den Nachbarn.

Lasst und tolerant miteinander umgehen, denn wir alle gemeinsam wollen ohne Angst leben, ohne Diskriminierung.

Wir müssen es schaffen der Wandel sein, den die Gesellschaft braucht.

Wenn wir erkennen, dass wir letztendlich alle versuchen glücklich zu sein, wenn wir erkennen, dass wir alle versuchen unserer Angst Herr zu werden, dann können wir erkennen, dass es an diesem Punkt keine Spaltung gibt.